Der eine Spieler sagte gar nichts – wie zum Beispiel David Alaba. Der andere dafür richtig viel. Thomas Müller bezog zu den wichtigen Themen Stellung. Mit Blick auf die Niederlage betonte er: „Es fehlte die Mischung, das war auch schon in den letzten wichtigen Spielen so, die wir nicht gewonnen haben. Wir machen eigene Fehler, die zu Gegentoren führen. Wir haben viele Möglichkeiten, wo auch das Quäntchen Glück fehlt. Wir waren aber auch gegen Frankfurt am Drücker, es gab den Lattenkopfball von Mats Hummels, dann diese letzte Szene.“
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Womit Müller auf die zweite Entscheidung abzielt, die im Finale durch den Videoschiedsrichter entschieden wurde. Kevin-Prince Boateng hatte Javi Martinez im Strafraum gefoult, das nachher auch zugegeben. Doch Schiedsrichter Felix Zwayer sah dies auch nach dem Studium der TV-Bilder anders. Er gab den Strafstoß nicht – Frankfurt gewann die Partie. Müller zu dieser Aktion: „Das ist bitter. Denn es gibt in Deutschland den Videobeweis. Er wurde angewandt. Wenn ich die Szene dann anschauen kann und nicht auf Elfmeter entscheide, dann weiß ich auch nicht mehr.“Wobei der Nationalspieler aber auch zugab, dass er sich vorstellen kann, unter was für einem Druck ein Unparteiischer steht, in einem Finale in der Nachspielzeit so eine Szene beurteilen zu müssen. Unter den Augen von über 74.000 Zuschauern und Millionen von Menschen, die diese Begegnung live verfolgen. Müller: Ich weiß, da herrscht viel Druck. In der 95. Minute muss ein Elfmeter klar sein, aber das war eine klare Geschichte. Man sieht, dass Kevin-Prince Boateng den Ball rausschlagen will, er aber nur den Fuß von Javi Martinez trifft. Ein Kontakt kann kaum stärker sein. Der Schiedsrichter muss das sicher für sich verargumentieren. Aber bei dieser Argumentation muss er erst einmal jemanden finden, der das nachvollziehen kann.“
Es wäre die Chance zum Ausgleich gewesen, vielleicht im Anschluss zum Pokalsieg. Das Double war noch möglich, nach dieser Entscheidung nicht mehr. Daher gehen die Bayern „nur“ mit der Meisterschaft in den Urlaub. Auch für Müller war es am Ende eine Saison, in der Bayern mehr verloren als gewonnen hat: „Es fühlt sich an wie eine riesen Niederlage und ein großer Mist. Die Meisterschaft haben wir gefühlt im Februar klar gemacht, daher ist der letzte Erfolg schon ein paar Monate weg. Wir haben sehr viel in den April gelegt. Dort hatten wir super Wochen, wir haben auch das Rückspiel in Madrid sehr gut gespielt. Ein Radsportler legt seinen Höhepunkt auf die Tour de France, wir waren voll auf diese Wochen im April fokussiert. Am Ende sind wir mit einer großen Enttäuschung aus Madrid weggefahren. Dort wurde uns irgendwie der Stecker gezogen.“
Doch die größte Kritik gab es nach der Finale nicht aufgrund der sportlichen Niederlage, sondern aufgrund des Abgangs der Bayern vor der Siegerehrung. Müller erklärte: "Frankfurt stand Spalier, wir sind durchgegangen. Das ist eine sportlich faire Geste. Das finde ich in Ordnung, wobei man sagen muss, dass es für den Verlierer auch nicht super angenehm ist, wenn der Sieger Spalier steht. Danach weiß ich nicht, was die Mannschaft des FC Bayern nach so einem Spielverlauf da applaudieren soll. Frankfurt hat sicherlich ein gutes Spiel gemacht, den Respekt haben sie auch. Aber das hat nichts damit zu tun, dass wir mitfeiern müssen, wenn sie den Pokal in die Höhe stemmen."